Stillen nervt - oder doch nicht?

Veröffentlicht am 4. September 2025 um 14:21

Es gibt diese Momente, in denen man denkt: „Schon wieder will mein Baby an die Brust?!“

Vielleicht mitten in der Nacht, vielleicht zehn Minuten nachdem man das Kind gerade erst gestillt hat. Der Gedanke kommt leise, manchmal begleitet von Erschöpfung, manchmal von Schuldgefühlen.

Doch bevor du dir Vorwürfe machst: Du bist nicht allein. Viele Mütter kennen genau diesen inneren Konflikt. Aber die entscheidende Frage ist:

👉 Nervt dich wirklich dein Baby? Oder nervt dich das Bild, das die Gesellschaft von Babys zeichnet?

 

Babys funktionieren nicht – und das ist gut so

In unserer Welt ist vieles auf Effizienz, Planbarkeit und „Funktionieren“ ausgelegt. Wir glauben, Babys sollten sich in dieses Schema einfügen: essen alle 3–4 Stunden, schlafen brav durch, sind pflegeleicht und unauffällig. Doch Babys sind keine Maschinen. Sie sind kleine Menschen – mit Bedürfnissen, die weit über Hunger hinausgehen. 

 

Stillen ist mehr als Nahrung

Viele Kommentare klingen so:

„Das Kind kann doch nicht schon wieder Hunger haben!“

„Du machst dich doch zur Milchkuh.“

„Es nutzt dich ja nur als Schnuller.“

Doch die Realität ist eine andere:

💡 Babys stillen nicht nur Milch, sie stillen Nähe.

💡 Sie stillen Trost, wenn die Welt überwältigend wirkt.

💡 Sie stillen Bindung, weil Körperkontakt die stärkste Sicherheit ist.

💡 Sie stillen Geborgenheit – das Fundament für Vertrauen und Entwicklung.

 

An der Brust findet dein Baby das, was kein Fläschchen, kein Schnuller und kein Kuscheltier ersetzen kann: DICH.

 

Nervig? Oder vielleicht Urkraft pur?

Was Erwachsene manchmal als „lästig“ empfinden, ist in Wahrheit der Instinkt deines Babys, der seit Jahrtausenden über Leben und Tod entschieden hat.

 

Häufiges Stillen regt deine Milchbildung an.

Stillen schützt dein Baby emotional und körperlich.

Stillen ist die ursprünglichste Form von Regulation.

 

Dein Baby macht also nichts „falsch“.

Es macht alles richtig.

 

Die gesellschaftliche Brille

Vielleicht nervt dich gar nicht das Stillen selbst, sondern:

die Kommentare von außen,

der Druck, „unabhängig“ sein zu sollen,

das Gefühl, dich ständig rechtfertigen zu müssen.

Die Wahrheit ist: Stillen ist kein Luxus.

Es ist kein „Verwöhnen“.

Es ist kein „Extra“.

👉 Stillen ist ein Grundbedürfnis. 

 

Und du?

Es ist okay, wenn dich Stillen manchmal überfordert. Es ist okay, wenn du erschöpft bist. Stillen darf ambivalent sein – schön und herausfordernd zugleich.

Wichtig ist: Du bist nicht falsch. Dein Baby ist nicht falsch.

Ihr seid normal. Und ihr seid genau richtig.

 

Fazit

„Stillen nervt.“ – Dieser Gedanke darf auftauchen.

Aber wenn du tiefer schaust, merkst du: Es nervt dich nicht dein Kind. Es nervt die Vorstellung, dass Babys anders sein müssten.

Stillen ist Nähe. Stillen ist Bindung. Stillen ist Überleben.

Und das ist alles andere als nervig.

Das ist pure Liebe. 💛

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